Harmonisches Hufwachstum

Das nachfolgende Fallbeispiel zeigt deutlich wie stark sich die Qualität und Ausrichtung der Hornwände durch die Abnahme der Eisen und einer adäquaten Hufbearbeitung verbessern können.

Die Vorher-Bilder entstanden kurz nach der Eisenabnahme, die Nachher-Bilder ca. 5-6 Monate später.

Hornfalten

Besonders auffällig sind die sogenannten „Hornfalten“, die sich sehr präsent an der äußeren Seitenwand (im Bild von vorne, links) zeigen. Sie sind das Ergebnis einer Kronlederhaut, die die Seitenwand nur unter sehr großem Druck produzieren konnte. Auf dem Bild von vorne ist sehr gut zu erkennen, dass die Falte im Bereich der Zehenmitte ausläuft. Ein deutlicher Hinweis darauf ist, dass die einwirkenden Druckkräfte auf den Huf nicht gleichmäßig verteilt, sondern auf den äußeren Hufanteil konzentriert sind und hier zu Druckspitzen führen.

Auch die deutlich ausgeprägten weißlichen Ablagerungen (angestautes Saumhorn) in der Seitenansicht direkt unterhalb des Kronrandes sprechen eine deutliche Sprache.

Selbstverständlich kann eine solchermaßen von Falten durchsetzte Hornwand niemals so stabil und leistungsfähig sein wie eine harmonisch produzierte Hornwand. Das Resultat sind daher auch die besonders stark ausgeprägten Ausbrüche im äußeren Tragrand. Die Perforation der Nagellöcher befördern diesen Vorgang zusätzlich.

Das huforthopädische Bearbeitungsziel

Ziel der Hufbearbeitung muss es also sein, eine harmonische gleichmäßige Lastverteilung zu erreichen. Der Schlüssel hierzu liegt vor allem in der gegenüberliegenden, sehr schräg zum Boden stehenden inneren Seitenwand (im Bild von vorne, rechts). Sie hat durch ihre ungünstige Ausrichtung einen großen Teil ihrer Tragfähigkeit eingebüßt, was zur Überlastung und Faltenbildung der äußeren Hufhälfte geführt hat.

Positive Beeinflussung des Hornwachstumes

Ca. ein halbes Jahr nach der Eisenabnahme hat sich die Hufsituation deutlich harmonisiert. Die innere, einstmals sehr schräg stehende Seitenwand ist nun deutlich besser zum Boden ausgerichtet und kann so auch wieder mehr Tragelast übernehmen. Das nachgewachsene Horn ist nun faltenfrei und den einwirkenden Kräften problemlos gewachsen. Ausbrüche gehören nunmehr der Vergangenheit an.

Stoffwechsel und Ernährung

Es sei hier noch erwähnt, dass die oben beschriebenen Hornfalten nicht auf Störungen des Stoffwechsels oder falsche Ernährung zurückzuführen sind. Sogenannte „Stoffwechselringe“ betreffen immer den gesamten Huf, laufen also vollständig um den ganzen Huf herum. Diese sind nicht zu verwechseln mit den oben beschriebenen Vorgängen, die auf einzelne Wandanteile beschränkt sind. Selbstverständlich gibt es aber auch Kombinationen der unterschiedlichen Symptome.

Das Beispiel zeigt, wie wichtig es ist die Hufe seines Pferdes genau zu beobachten. Frühzeitig erkannt können die degenerativen Vorgänge gestoppt und im Idealfall auch zurückgeführt werden. Für weitergehende, individuelle Fragen können Sie uns gerne kontaktieren.

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